Das Torhaus THF – Ein Pförtnerhäuschen als Modellprojekt

Das Torhaus / Jugendpartizipation / Das Torhausfestival / Sanierung mit partizipativen Elementen

DAS TORHAUS

Das kleine Torhaus am Columbiadamm 10 (Gebäude 035) wurde 2018 der gemeinnützigen Initiative THF.VSION zur Nutzung übergeben, um dort ein offenes und partizipativ entwickeltes Modellprojekt aufzubauen, welches in sozialer wie ökologischer Weise nachhaltig und mit vielen Beteiligten geplant, gestaltet und genutzt wird. So soll exemplarisch auf kleinster Fläche an Umsetzungen der Vision gearbeitet werden: Aus dem Flughafenkomplex und seinen Außenflächen wird ein Real-Labor des guten Lebens und der guten Zukunft für alle und durch kooperative und kollektive Planung entsteht Schritt für Schritt ein lebendiges und nachhaltiges Quartier – das Feld wird geschützt und das Flughafengebäude mit Leben gefüllt.

Ende August 2018 bekam THF.VISION die Schlüssel von der Tempelhof Projekt GmbH übergeben. Nach wochenlanger Suche nach und Auseinandersetzungen mit Plänen und Informationen, sahen die ehrenamtlichen Architekt*innen von dem Plan ab, die bestehende Baugenehmigung zu nutzen, da diese Investitionen von mehreren hunderttausend Euro beinhaltete. Daraufhin wurde eine Zwischennutzung beantragt und im März 2019 genehmigt.

JUGENDPARTIZIPATION

Während des Beteiligungsverfahrens zur Entwicklung des Flughafengebäudes THF rief THF.VISION 2018 und 2019 Jugend-Aktiv-Tage ins Leben, damit Jugendliche und junge Erwachsene eine starke Stimme in dem Verfahren bekommen.
So gab es die verschiedensten Formate, deren Ergebnisse direkt an die Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen, Katrin Lompscher, geschickt wurden. Dazu gehörten zum Beispiel auch Nachhaltigkeits-Checks der Außenanlagen rund um das Flughafengebäude, bei denen die jungen Menschen viele gute Ideen entwickelt und eingebracht haben.
Mehrwertvoll e.V. holte verschiedene Schulklassen an den Ort, um mit Ihnen Demokratie erlebbar zu machen, gemeinsam eine Augenhöhe für den THF zu entwickeln und mit Unterstützung der Fliegerwerkstatt auch zu bauen.

DAS TORHAUSFESTIVAL

Seit April 2019 haben junge Menschen mit einer Förderung des Jugend-Demokratiefonds das „Torhausfestival“ geplant, welches die ersten drei Wochen im Juni umgesetzt wurde und zum Ziel hatte, auf das Entwicklungsvorhaben, den aktuellen Stand und Zukunftsperspektiven dieses einzigartigen und geschichtsträchtigen Ortes aufmerksam zu machen. Zuvor hatte eine ähnlich zusammengesetzte Gruppe im Hangar 1 in drei Wochen einen großen Aktionstag geplant, zu dem mehr als 1300 Besucher*innen kamen.

Das Programm des Torhausfestivals setzte sich aus Formaten zusammen, die die aktuelle politische Lage zur Entwicklung des Flughafengebäudes behandelten (z.B. ein THF-Zukunftsworkshop u.a. mit Staatssekretärin Regula Lüscher, Mieter*innen, Anwohner*innen und Tempelhof Projekt GmbH), sich im weiteren Sinne mit gemeinwohlorientierter Stadtentwicklung befassten (z.B. das OpenAir Kino mit dem Film „The Human Scale – Bringing Cities To Life“ oder das Stadtpolitische Frühstück mit dem Haus der Statistik) und solchen, die eine sanfte Aktivierung der Bürger*innen zum Ziel hatten. Durch dieses Programm und die tagtägliche Bespielung des Torhauses wurden über 1400 Menschen eingebunden – die vielen Gespräche, die während des „Open Torhaus“ geführt wurden, sind hier nicht eingerechnet. Im Planungsprozess haben die jungen Organisator*innen immer wieder etwas über den Ort und die Prozesse gelernt. So durfte das Festival z.B. nicht öffentlich beworben werden und einige Formate nicht stattfinden, weil es eine Obergrenze von 50 Menschen für die Wiesenflächen gab, da diese teilweise aus Dächern bestehen.


BLEIBENDE FORMATE / VERNETZUNG

Seit dem Torhausfestival haben sich einige Formate rund um das Torhaus etabliert. Dazu gehört der THF-Lunch, der jeden Donnerstag in verschiedenen Räumen des Flughafengebäudes stattfindet und einmal pro Woche alle Menschen, die am THF arbeiten und/oder sich hier engagieren, zum Informationsaustausch und zum Vernetzen einlädt.

Das THF Radio (ein Online Radio) wurde ebenfalls weiterentwickelt: Jeden zweiten Freitag findet eine Live-Übertragung statt, die ehrenamtlich produziert und kuratiert wird. Zu dem Talkformat THF Talks (auf Spotify, CastFM, iTunes) waren schon viele relevante Projekte aus der stadtpolitischen Szene Berlins und aus dem THF-Kosmos zu Gast. Darunter die Floating University, Stadt Von Unten (Dragona Areal), 100% Tempelhofer Feld und das Haus der Statistik. Neben den Talks gibt es musikfokussierte Sendungen, die alle im Archiv nachzuhören sind und unter denen auch schon bekannte Artists gelistet sind (u.a. Derya Yildirim, J.Lamotta, Coco Maria). Während der Live-Sendungen im Torhaus gibt es die Möglichkeit, sich in entspannter Atmosphäre über den THF, Beteiligungsmöglichkeiten und Ideen für ein gutes Zusammenleben in der Stadt auszutauschen. Das Radio ist offen für Interessierte, die hier eigene Sendungen entwickeln und zunehmend fragen Gruppen (zB Schulklassen, Jugendgruppen, Umweltgruppen und THF Akteure) das Radio an, um mitzumachen.


Viele verschiedene gesellschaftliche Gruppen haben in der Vergangenheit ihren Weg ins Torhaus gefunden und Initiativen und Projekte aus den umliegenden Bezirken, vom Tempelhofer Feld und dem THF-Gebäude haben hier einen gemeinsamen Ort, um die Zukunft kooperativ zu entwickeln.
Die Aktiven der Torhausgruppe übernehmen unentgeldlich Pförtner*innen-Tätigkeiten, geben Wegbeschreibungen, versorgen kleine Wunden und helfen gestressten LKW-Fahrer*innen mit einem Tee. Das Torhaus steht allen Interessierten und all ihren Fragen offen.
Jegliches Angebot ist unkommerziell und direkt oder indirekt mit dem Ziel der partizipativen und zukunftsfähigen Entwicklung des Tempelhofer Flughafengebäudes, wie es in der Koalitionsvereinbarung festgeschrieben ist, verknüpft.

Ganz neu ist der Foodsharing-Fairteiler, der an der Ostseite des Torhauses aufgestellt wurde.

SANIERUNG MIT PARTIZIPATIVEN ELEMENTEN

Momentan hat das Thema Sanierung allerdings die höchste Priorität. Das Torhaus hat eine extrem schlechte Energiebilanz, ist nicht an das Heizungssystem angeschlossen, hat keine Toilette und ist so in den kalten Monaten kaum nutzbar. In Zusammenarbeit mit der TU-Berlin wurde ein energetisches Sanierungskonzept erstellt, dessen Umsetzung eine enorme CO2-Einsparung bringt und das Torhaus somit für Förderprogramme qualifiziert. In diesen Tagen wird weiter an der Grundlagenermittlung und Umsetzungsstrategie gearbeitet. Der Umbau des Torhauses soll durch Expert*innen koordiniert und mit offenen und partizipativen Elementen umgesetzt werden. Es gilt die Devise: Wo gibt es was zu lernen? Wie können wir Wissen teilen unsd vermehren? Für den Umbau gibt es schon interessierte Ausbildungsbetriebe, inklusive Werkstätten, Schulklassen und Studierende.

www.thfvision.org
www.tohausberlin.de
www.wir-sind-thf.de
www.mehrwertvoll.de

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